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Neue Zahntarife der Bayerischen - Beitragshöhe je nach Wohnort

vom 19.12.2023

Von München bis Flensburg, von Aachen bis Dresden - überall im Land treten Karies, entzündete Zahnwurzeln und Parodontitis gleichermaßen auf. Und überall bieten Zahnarztpraxen die gleichen Behandlungs- und Versorgungsformen an. Wie kann es sein, dass die Bayerische in zwei von ihren drei neuen Zahntarifen den Beitrag nicht mehr nur nach Alter, sondern auch nach Wohnort des Versicherungsnehmers berechnet und dabei Region "Stadt" und "Land" unterscheidet? Und warum zahlen Versicherte auf dem Land geringere Beiträge als Versicherte in der Stadt?

Top-Tarife der Bayerischen

Zahnarztpraxen berechnen unterschiedliche Preise für ihre Behandlungen

Den Versicherern stehen für die Kalkulation ihrer Beiträge viele Statistiken zur Verfügung: sie können ihren eigenen Bestand auswerten und analysieren und haben Zugriff auf öffentliche Daten wie zum Beispiel des statistischen Bundesamtes und der Bundeszahnärztekammer. Bei genauer Analyse stellte die Bayerische nach eigenen Angaben fest, dass die Anzahl der Leistungsfälle in den städtischen Regionen ein wenig höher waren als auf dem Land und dass auch die durchschnittlichen Kosten in den Städten höher ausfielen.

Betrachten wir mal die Preise für professionelle Zahnreinigung und Prophylaxe. Hier können wir aus eigener Erfahrung berichten, dass eine Zahnreinigung in ländlichen Regionen zwischen 80 EUR und 90 EUR kostet, in Städten wie Hamburg, Düsseldorf, Köln, München und Umgebung dagegen zwischen 150 EUR und 180 EUR. Das liegt schlicht daran, dass Zahnarztpraxen in Großstädten höhere Kosten haben - zum Beispiel für Miete und Personal - und daher eben auch höhere Preise verlangen müssen, um ihre Praxis wirtschaftlich zu betreiben. Zwar gilt die Gebührenordnung für Zahnärzte bundesweit, doch bietet sie verschiedene Möglichkeiten für die Praxen, die Honorare zu optimieren.

Ein weiterer Aspekt ist die Dichte der Zahnarztpraxen. Für Patienten in Großstädten und der Umgebung von Großstädten ist es leicht, zwei Mal im Jahr zur Zahnreinigung zu gehen, da es sehr viele Praxen gibt und die Patienten keine weiten Wege in Kauf nehmen müssen. Lebt man im Bayerischen Wald, in der Lausitz oder auf einer ostfriesischen Insel, überlegt man sich eher, wie oft man den Weg zur Zahnarztpraxis auf sich nimmt. Dadurch fallen in ländlichen Regionen bei Zahnvorsorge etwas weniger Fälle an als in den Großstädten.

Bei Zahnersatzmaßnahmen (Kronen, Brücken, Implantate, Prothesen) sind zudem die Laborkosten zu berücksichtigen. Für Labore gilt dasselbe wie für Praxen: in den Großstädten sind die Kosten höher als auf dem Land, daher müssen Labore in den Städten auch höhere Preise für ihre Dienstleistung verlangen, um wirtschaftlich überleben zu können.

Bayerische differenziert Beiträge nach Wohnort

Die Bayerische hat in ihren Zahntarifen Komfort und Prestige die oben beschriebenen Beobachtungen in der Kalkulation berücksichtigt und Deutschland anhand einer Postleitzahlentabelle in zwei Regioklassen - nämlich Stadt und Land - unterteilt. Dabei wurde auch das Umland um die Großstädte der Region Stadt zugeteilt. Die Zuordnung passiert einmalig bei Antragstellung. Maßgebend ist laut den Versicherungsbedingungen der Bayerischen der Wohnort des Versicherungsnehmers. Ein Umzug während der Vertragsdauer von einer in die andere Region führt nicht zu einer neuen Beitragsberechnung.

Wenn Sie ihre Zahnarztpraxis gar nicht am Wohnort haben, sondern in der nächsten größeren Stadt, spielt das für die Regio-Einstufung auch keine Rolle. Beispiel: Sie wohnen in Itzehoe (Regioklasse Land), arbeiten aber im 30 km entfernten Elmshorn und gehen auch dort zum Zahnarzt. Dann zahlen Sie den Beitrag der günstigeren Regioklasse Land - obwohl Elmshorn zum Umland von Hamburg zählt und die dortigen Einwohner in Regioklasse Stadt eingeteilt werden.

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Je höher der Versicherungsschutz - desto höher der Beitragsunterschied

Schauen wir mal auf die aktuellen Beiträge. Im Tarif ZAHN Komfort, der bis zu 90% der Gesamtkosten bei Zahnersatz und 100% für Zahnbehandlungen übernimmt, zahlt ein 41-jähriger Versicherungsnehmer aus der Regioklasse Stadt 32,90 EUR pro Monat. Würde er in Regioklasse Land wohnen, wären es nur 25,10 EUR pro Monat. Das macht aufs Jahr gerechnet eine Differenz von 93,60 EUR. Im Alter 61 ist der Unterschied höher: in Regioklasse Stadt beträgt der monatliche Beitrag 55,90 EUR, in Regioland nur 42,70 EUR. Die Differenz beträgt jährlich also 158,40 EUR.

Im Tarif ZAHN Prestige, der bis zu 100% der Gesamtkosten für Zahnersatz und Zahnbehandlung leistet, zahlt der 41-jährige Versicherte monatlich 38,10 EUR in Regio Land und 49,80 EUR in Regio Stadt - also 11,70 EUR Differenz. Im Alter 61 ist die Differenz deutlich höher: 68,50 EUR Regio Land, 89,50 EUR Regio Stadt. Das macht pro Monat einen Unterschied von 21 EUR, pro Jahr sind es 252 EUR.

Die Bayerische bietet noch einen dritten Zahntarif an: ZAHN Smart mit 75% Erstattung für Zahnersatz und Zahnbehandlung. In diesem Tarif gibt es keine Einteilung in Regioklassen - vermutlich, weil die Beitragsdifferenz zwischen Stadt und Land aufgrund der niedrigen Leistungen sehr gering gewesen wäre. Der Beitrag für einen 41-jährigen beträgt eh nur 15,60 EUR pro Monat.

Spannende Frage: wie werden sich die Beiträge entwickeln?

Fachleute, die sich auf Zahnzusatzversicherungen spezialisiert haben und die Grundlagen der Tarifkalkulation kennen, sind gespannt darauf, wie sich wohl die Beiträge in den beiden Regioklassen langfristig entwickeln werden. Je mehr Versicherungsnehmer der Bayerischen auf dem Land wohnen und in der Stadt zum Zahnarzt gehen - desto schneller entsteht der Anpassungsdruck auf den Regio-Beitrag Land. Das gleiche passiert, wenn viele nach Abschluss des Vertrages vom Land in die Stadt ziehen und höhere Kosten verursachen. Und natürlich muss man sich auch fragen, wie viele Zahnarztpraxen auf dem Land langfristig deutlich niedrigere Behandlungspreise als die Kollegen in der Stadt verlangen können. Zumindest bei den Personalkosten geraten Praxen unter Druck.

Man darf auch gespannt sein, ob die Regioklasseneinteilung eine "Spezialität" der Bayerischen bleibt - oder ob andere Versicherer in neuen Zahntarifen nachziehen werden.

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